Grauer Steppenlemming (Lagurus lagurus)

 

Aus dem Zoo am Meer in Bremerhaven sind Graue Steppenlemminge auf die alte Flamingo-Anlage, in der Nähe der historischen Huftier-Anlage gezogen. Im Rostocker Zoo ist es die erste Haltung dieser Art.

Der Graue Steppenlemming erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 7 bis 13 cm, eine Schwanzlänge von 0,5 bis 2cm und ein Gewicht von 20 bis 35 g. Die Lebenserwartung liegt zwischen 2 und 3 Jahren.  Ihr Vorkommen erstreckt sich über Osteuropa und Zentralasien (von der Ukraine über Kasachstan bis zur Mongolei und nach China). In Kasachstan ist er das häufigste Säugetier überhaupt.

Es werden Halbwüsten, Kulturland und Steppen bis auf eine Höhe von 3000m besiedelt.

Der Steppenlemming ist während des Sommers überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, während des übrigen Jahres eher tagaktiv. Er lebt in Familiengruppen mit verzweigten und oberflächennahen Gangsystemen bis zu einer Tiefe von 80 – 100 cm.  Um ihre Fressfeinde zu täuschen, bauen sie mehrere falsche Eingänge und Wege, die in Sackgassen enden.

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Blumenzwiebeln, Blätter, Flechten, Gräser und Wurzeln.  Es wird kein Winterschlaf gehalten, es werden für den Winter im Sommer Vorräte in gesonderten Höhlen angelegt.

Die Weibchen werden mit 4-6 Wochen geschlechtsreif, die Tragzeit beträgt etwa 20 Tage.  Pro Jahr gibt es etwa 5 Würfe mit 5 – 8 Jungtieren im Durchschnitt.

Sie werden in der Roten Liste als nicht gefährdet (LEAST CONCERN) eingestuft, in der Ukraine allerdings sind sie von Aussterben bedroht.

Wissenschaftlich beschrieben wurde diese Art 1773 vom Berliner Naturforscher Peter Simon Pallas, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte. Die heutige lateinische Bezeichnung wurde 1841 von dem vom schlesischen Zoologen Constantin Wilhelm Lambert Glocker eingeführt.

In Deutschland gibt es nur 6 Halter.

Lemminge werden oft mit Massenselbstmord in Verbindung gebracht.  Wissenschaftlich wurde es nie bewiesen.  Die Ursache liegt in dem 1958 von Walt Disney veröffentlichten Film „White Wilderness“. Dort werden die angeblichen Massenwanderungen der Lemminge mit dem anschließenden Todessprung ins Meer gezeigt. Tatsächlich wurden damals lediglich einige Dutzend Tiere auf einer schneebedeckten Drehscheibe laufen lassen. Aus entsprechender Perspektive gefilmt entstand so der Eindruck einer riesigen wandernden Gruppe Lemminge. Um den Selbstmord filmisch in Szene zu setzen, wurden die Tiere anschließend direkt an einer Klippe ausgesetzt und mit Hunden in den Abgrund gehetzt. Ob die Tiere bei diesem Dreh gestorben sind, wurde nicht bekannt, zumal Lemminge gute Schwimmer sind.

Schon gewusst?

Der Graue Steppenlemming ist eigentlich kein Lemming. Er ist mit den Wühlmäusen verwandt. Und sie können im Sommer fast die Hälfte ihres Gewichts zunehmen, im Winter wiegen sie rund 20 g und im Sommer 30 bis 35g. Es gibt 13 Lemmingarten.

Bildquelle(n)

  • : Alle Fotos: Rostocker Zooverein Matthias Drübbisch